«Logistik erleben» im Verkehrshaus Luzern

Für den 8. April 2020 war die Eröffnung der Sonderausstellung «Logistik erleben» im Verkehrshaus der Schweiz, Luzern vorgesehen. Aufgrund der aktuellen Pandemie verschiebt sich dieser Termin auf einen späteren Zeitpunkt. Die Holliger Gruppe hat den Aufbau der Plattform mit Tauschrahmen unterstützt. Wir nehmen dies zum Anlass, einen Gastkommentar von Walter J. Zürcher zu veröffentlichen.

Ein geniales Projekt

Nachhaltige Projekte im Ausstellungsbau sind selten – Auf-Abbau und ab in die Kehrichtverbrennung. Für kurze Zeit wird Glanz vermittelt und dem Konsumenten eine schöne Welt vorgegaukelt. EPAL (European Pallet Association) zeigt zur Themenwelt «Logistik erleben» im Verkehrshaus Luzern ein neues Konzept der Nachhaltigkeit mit Wiederverwendung sämtlicher Bauten und Produkte.

Das Podest aus 1’832 EPAL-Paletten, 37 Meter lang und 6,4 Meter breit mit genialem Rundbogenbau stammt aus Schweizer Holz. Die EPAL-Paletten wurden in Einsiedeln gefertigt. Der langlebige Boden aus Schweizer Holz, wurde im Emmental thermisch und umweltfreundlich behandelt.

Foto: Thomas Dührsen

Die EPAL-Palette

Klar definierte Qualitätsanforderungen, 1200 mm x 800 mm x 144 mm, aus Holzbrettern und -klötzen, mit 78 Nägel zusammengehalten verleihen der EPAL-Palette eine enorme Stabilität mit 1500 kg Tragkraft und 1000 kg punktueller Belastung.

Ohne EPAL-Palette dreht sich nichts in der Welt der Logistik. Mit 600 Mio. EPAL-Paletten ist es weltweit die meist genutzte Tausch-Palette. Jährlich werden rund 30 Mio. EPAL-Paletten repariert und ca. 100 Mio. neu in den Mehrwegkreislauf eingeführt. In der Schweiz werden jährlich 500’000 neue EPAL-Paletten hergestellt und 1.6 Mio. EPAL-Paletten repariert.

Träger der wirtschaftlichen Mobilität: die EPAL-Tauschpalette

Ökologie und Ehrlichkeit

Für die Herstellung von EPAL-Paletten wird weniger Energie benötigt als für jede andere Palette aus Kunststoff oder Metall. Die Energiebilanz fällt über den gesamten Lebenszyklus deutlich günstiger aus, denn EPAL-Paletten werden schadstoffarm recycliert.

EPAL setzt konsequent auf den ökologischen Werkstoff Holz, was den CO2 Haushalt unseres Planeten um fast 27,5 kg pro EPAL-Palette entlastet. Das Projekt in Luzern bindet 55,9 Tonnen CO2. Die EPAL-Paletten werden wieder in den Mehrwegkreislauf eingeführt, das Holzdeck erneut verwendet, weil mit Wärme behandeltes Holz eine Lebensdauer von über 10 Jahren aufweist.

Nach der Einführung der Europalette vor rund 60 Jahren konnten Ladezeiten von Güterwagons oder LKW ’s um 90% verringert werden. Die daraus resultierende Effizienz beeinflusst die Verkürzung der Ladezeiten, denn längst sind Transporter, Lagerhallen und Hochregallager den Maßen der EPAL-Paletten angepasst, dass beim Verpacken und Verladen der kleinste Raum restlos ausgenutzt wird.

EPAL-Paletten sind auf der Längsseite mit drei speziellen Brandzeichen versehen, die Herkunft und Zustand der jeweiligen Palette angeben. Diese Kennzeichnung ist für den Ablauf im Mehrwegsystem bestimmt, welches die ökologischen Merkmale des EPAL-Systems kennzeichnet. Werden einem Händler Waren auf EPAL-Paletten geliefert, so gibt er dem Spediteur die gleiche Anzahl leerer Paletten zurück, dies im Gegensatz zur Einwegpalette aus Plastik, Karton oder Verbundwerkstoffen.

Upcycling als Kult- und Kunstobjekt

Auch weit abseits vom Transportwesen hat sich die EPAL-Palette mittlerweile zum Kultobjekt entwickelt: Möbel oder ganze Gebäude werden aus ihr gebaut. Anlässlich der Ausstellung im Verkehrshaus werden einige Objekte gezeigt, die speziell hergestellt wurden und eine besondere Ausstrahlung aufweisen. Das Rote Kreuz stellt aus dem Holz der Paletten, mit denen es wertvolle Medikamente in Krisengebiete liefert, vor Ort Schutzkammern für die Arzneimittel her.

Nachweisbare nachhaltige Verwendung

Selbst wenn ein Paletten-Leben zu Ende geht, kommt es noch zu einer finalen Verwendung des Holzes: Es wird in der Regel verbrannt, um Energie zu gewinnen. Kein anderer Rohstoff zeigt in dieser Form die nachhaltige und nachweisbare Kaskadennutzung auf.

Walter J. Zürcher