Anstieg der Holzpreise verlangsamt

Am 20. August ist der neue HPE-Holzpreisindex für den Monat August 2021 erschienen. Mit einer Zunahme von lediglich 2.8 Prozent, hat sich der Anstieg der Holzpreise, welcher bald ein Jahr lang angehalten hat, deutlich verlangsamt. Die Ursachen für diese Entwicklung und ob wir kurz vor einer Trendwende stehen, versuchen wir in diesem Artikel auszuführen.

Entwicklung des HPE Holzpreisindexes seit 2005

Trendwende, ja oder nein?

Eine Zunahme um 2.8 Prozent ist die tiefste prozentuale Zunahme seit dem Beginn der Verteuerung der Holzpreise im dritten Quartal 2020. Damals wurden über drei Monate eine Zunahme von 4.9 Prozent ermittelt. Um die beiden Werte direkt vergleichbar zu machen, bedarf es aber einer Betrachtung in absoluten und nicht relativen Zahlen. Eine Zunahme von 2.8 Prozent bei einem Indexwert von 400 Punkten ist in absoluten Werten eine deutlich höhere Zunahme als eine Zunahme von 4.9 Prozent bei einem Indexwert von 156 Punkten.

Neben diesem Zusammenhang von absoluten und relativen Zahlen spielt auch die Zeitdauer eine wesentliche Rolle. Die aktuelle Zunahme wurde in einem Monat erreicht, kumuliert auf ein Quartal würde dies bedeuten, dass die Holzpreise deutlich mehr steigen als damals im dritten Quartal 2020.

Neben diesen mathematischen Spielereien gibt es aber auch andere Punkte, die man die Betrachtung einschliessen sollte.

Urlaub und Betriebsschliessungen

Die Betriebsschliessungen aufgrund von Urlaub und Wartung erreichen jeweils im August den Höhepunkt. Dies beeinflusst das Angebot und auch die Nachfrage nach Schnittholz und Palettenklötzen merklich. Es muss also abgewartet werden, wie die Säge- und Palettenindustrie in den September startet. Grundsätzlich kann aber angeführt werden, dass die Nachfrage nach Paletten und Verpackungen auch in den Sommermonaten auf sehr hohem Niveau verharrte.

Weissrussland erhebt Ausfuhrzölle

Gemäss dem Pressedienst des weissrussischen Forstministeriums wurde mit einem Erlass vom 5. August 2021 befristete Ausfuhrzölle auf Holz und Holzerzeugnisse beschlossen. Als Gründe für die Einführung der Ausfuhrzölle werden unter anderem angeführt, dass das Inlandsangebot gesteigert und damit der Rohstoffknappheit entgegengewirkt werden soll. Ebenfalls aufgeführt sind, dass mit dem Erlass auch die Verarbeitung von Rundholz im Land gefördert und die Korruption bekämpft werden soll.

Interessanterweise sind einige Länder von den Exportzöllen ausgenommen, darunter die Länder der eurasischen Wirtschaftsunion (Armenien, Kasachstan, Kirgisistan, Russland) sowie andere Länder wie Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, Tadschikistan, Usbekistan, Tadschikistan und die Ukraine.

Die Exportzölle belaufen sich auf bis zu 100 EUR/m3 Schnittholz und gelten vorerst bis Ende Jahr. Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Auswirkung dieser Massnahmen auf das mitteleuropäische Schnittholzangebot nur schwer abschätzbar. (Link)

Schlussfolgerungen

Von der Trendwende sind wir aufgrund der genannten Punkte noch einiges entfernt. Es kann aber durchaus sein, dass wir uns langsam dem Peak vom aktuellen Zyklus annähern. Eine Reduktion der Preise für Paletten wird jedoch erst mit einem Indexrückgang realistisch. Die Marktsituation bleibt spannend und den nächsten Einblick erhalten wir mit der Veröffentlichung des HPE-Holpreisindexes Ende September.